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800 Jahre Kunst und Kultur auf einen Klick Landrat und Bürgermeister eröffnen neue Medienstation des Digitalen Museumsdepots im Begas Haus


800 Jahre Kunst und Kultur auf einen Klick

Landrat und Bürgermeister eröffnen neue Medienstation des Digitalen Museumsdepots im Begas Haus

Heinsberg. „Kunst und Kultur aus 800 Jahren auf einen Klick“ heißt es jetzt auf einem großformatigen Plakat im Schaufenster des Museums Begas Haus am Heinsberger Torbogen. Gemeint ist damit die Medienstation im Eingangsbereich, an der jetzt sich jetzt jeder Besucher kostenfrei, auch ohne Eintritt ins Museum, über die Bestände des Museums in seinen Depots informieren kann.

Am 25. Februar dieses Jahres hat NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach bei ihrem Besuch im Begas Haus die Internetseite für das neue, im Rahmen eines Heimatzeugnisses geschaffene Digitale Museumsdepot offiziell freigeschaltet. Als Vertreter des Trägervereins konnten Landrat Stephan Pusch und Heinsbergs Bürgermeister Kai Louis nun auch die dazugehörige Medienstation im Eingangsbereich des Museums in Betrieb nehmen. Sie verfügt über die gleichen Inhalte wie die Internetseite und wird bei Änderungen oder Ergänzungen der Internetseite in Echtzeit synchronisiert.

„Das ist ein weiterer Baustein in unserem modernen, digitalen Museumskonzept“, lobte der Landrat das nun auch im Museum sichtbare Ergebnis des ambitionierten Projekts. „Dadurch wird auch die junge Generation angesprochen, vor allem durch die Digitalisierung in Verbindung mit der Präsentation historischer Werte“, fügte Kai Louis hinzu. „Die aktuelle Naturkatastrophe, bei der die Flut auch die Menschen im Kreis Heinsberg getroffen hat, macht deutlich, wie wichtig es ist, die modernen medialen Möglichkeiten zu nutzen, um historische Werte auch nachfolgenden Generationen zumindest noch digital zu erhalten“, hatte Anna Petra Thomas, Vorsitzende des Heimatvereins der Heinsberger Lande, in ihrer Begrüßung erklärt. Der Verein ist Träger dieses für das Museum ehrenamtlich durchgeführten Projekts. In Randerath sei gerade erst eine komplette Sammlung von heimatkundlichen Dokumenten dem Hochwasser zum Opfer gefallen, ergänzte sie.

Die Bestände im Begas Haus, ein Museum für Kunst und Regionalgeschichte, umfassen weit über 5.000 Objekte, davon die Mehrzahl in der regionalgeschichtlichen Sammlung, knapp 400 in der Sammlung zur Künstler-
dynastie Begas. In der Dauerpräsentation sind rund 130 Werke von über vier Generationen der Familie Begas ausgestellt, dazu rund 120 Objekte der regionalen Geschichte. Alle anderen historischen Stücke befinden sich in internen und externen Depots.

Um die nicht ausgestellten Gegenstände nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, aber auch, um sie vor Naturkatastrophen in unserer Region zu schützen, hatten sich der Heimatverein und die Museumsleitung im Frühjahr 2018 entschlossen, beim Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen Fördermittel im Rahmen eines sogenannten Heimatzeugnis zu beantragen. Gemeinsam entwarfen Anna Petra Thomas und Museumsleiterin Dr. Rita Müllejans-Dickmann dafür ein eigenständiges Konzept.

Seit Juni 2019 können nun mit einer Landesförderung in Höhe von 90 Prozent sämtliche eingelagerten Museumsstücke neu fotografiert, inventarisiert, dokumentiert und in einem eigenen Internetauftritt gezeigt werden. Wer jetzt auf die Internetseite des Begas Hauses geht, kann dort unter dem Reiter „Depot“ schon einen Ausflug ins Archiv des Museums unternehmen. „Durch die neue Medienstation ist das Digitale Depot jetzt auch für Menschen nutzbar, die nicht über einen eigenen Zugang ins Internet verfügen“, freute sich die Museumsleiterin. Bisher hat der Heimatverein sich mit einer zehnprozentigen Eigenleistung in Höhe von knapp 11.000 Euro in das Projekt eingebracht.

„Mit der eigens für dieses digitale Museumsdepot entwickelten Datenbank haben wir für die rheinische Museumslandschaft ein Novum geschaffen“, lobte Dr. Rita Müllejans-Dickmann das ambitionierte Projekt. Diese Datenbank mache die Bestände der beiden ehemaligen Kreisheimatmuseen Geilenkirchen und Heinsberg dauerhaft sichtbar. „Ihr großer Vorteil ist im Vergleich mit am Markt verfügbaren Datenbanken Ihre einfach zu bedienende Benutzeroberfläche, die es gerade auch kleineren Häusern und Archiven ermöglicht, mit überschaubarem Aufwand ihre Bestände zu digitalisieren“, ergänzte Anna Petra Thomas.

Alle Fotoaufnahmen im Rahmen der Digitalisierung wurden und werden im Rahmen eines inklusiven Projekts in einem eigens vom Heimatverein eingerichteten Foto-
studio in einer Werkstatt für behinderte Menschen in Oberbruch erstellt. Mindestens eines dieser Fotos enthält auch eine Maßskala und eine Farbkarte. Damit sind die Objekte so in der Datenbank archiviert, dass diese Dokumentation auch mit den Anforderungen des LVR bzw. anderer, auch größerer Museen kompatibel ist. Im Rahmen der Digitalisierung erhalten die Objekte zudem einen Barcode, der ausgedruckt und auf einer kleinen Karte an ihnen befestigt wird. Dies spart Platz bei der Lagerung. Dennoch ist so jedes Objekt etwa bei der Vorbereitung einer thematischen Ausstellung oder für eine Ausleihe im tatsächlichen Depot leicht wieder auffindbar.

Derzeit sind knapp 1500 Objekte erfasst. Der Ausbau dieses virtuellen Depots, etwa durch Filmmaterialien, weitere Dokumente und Recherchen ist in einem Prozess, der das Begas Haus in die Zukunft begleitet und durch seine Offenheit für weitere Erkenntnisse stetig wachsen wird. Die Vorsitzende des Heimatvereins und die Museumsleiterin werden das Projekt auch weiterhin intensiv begleiten. Gerne sind sie bereit, ihr Know-how und auch die Datenbank anderen interessierten Museen für den Aufbau eines eigenen digitalen Depots zur Verfügung zu stellen.

Weitere Informationen: www.begas-haus.de/depot

Bildunterschrift:

Dr. Rita Müllejans-Dickmann, Kai Louis, Stepan Pusch und Anna Petra Thomas (von links) freuen sich, dass das Digitale Museumsdepot nun auch über eine eigene Medienstation im Begas Haus verfügt. Foto: Heimatverein der Heinsberger Lande.

Weitere Fragen beantworten wir gerne:

Anna Petra Thomas, Telefon 02452/989801, E-Mail annapetra.thomas@t-online.de