Die Wasserversorgung in Heinsberg erfolgt durch die im Westen des Stadtgebietes gelegene Wassergewinnungsanlage Kirchhoven. Hier wird das gesamte Wasser für die rund 43.500 Einwohner von Heinsberg gefördert und zu Trinkwasser aufbereitet. Über eine Transportleitung gelangt das Wasser dann zu den verschiedenen Versorgungsbereichen.
Steigende Temperaturen, bedingt durch den Klimawandel, und der Transport über großdimensionierte Versorgungsleitungen stellen jedoch die Stadtwerke vor neue Herausforderungen. Die Sommer 2018 und 2020 zeigten, dass es in Hitze- und Dürreperioden zu immer höheren Bedarfsspitzen bei der Wasserversorgung kommt. Um dieser signifikanten Steigerung der Spitzenversorgungsleistung zu begegnen sowie zur Erhöhung der Versorgungssicherheit, plant die Stadtwerke Heinsberg GmbH nun ein neues Wasserwerk am Standort der Druckerhöhungsanlage in Hülhoven auf dem Gelände des ehemaligen Wasserturms zu bauen.
In Kirchhoven liegt die Jahresabgabemenge bei rund 2,3 Millionen Kubikmeter. Im Regelbetrieb erfolgt die Wasseraufbereitung mit einer Menge zwischen 400 bis 430 Kubikmeter je Stunde, die maximale Aufbereitungsleistung ist auf 600 Kubikmeter je Stunde begrenzt.
Ein Teil davon soll nun in Hülhoven gewonnen werden, um eine wechselseitige Versorgungsoption innerhalb des Versorgungsgebietes und freie Kapazitäten im Hauptwerk Kirchhoven zu schaffen.
Dabei bietet der Standort Hülhoven viele Vorteile. Es befinden sich dort bereits zwei Tiefbehälter mit je 500 Kubikmetern Speichervolumen sowie ein komplettes Reinwasserpumpwerk. Diese Infrastruktur wird zukünftig durch drei neue Tiefbrunnen, eine Aufbereitungsanlage und zwei Absetzbecken erweitert.
Zwei Brunnen werden das Rohwasser aus einer Tiefe von rund 130 Metern fördern, ein weiterer Brunnen aus einer Tiefe von 247 Metern.
Für die Wasseraufbereitung wird ein neues Gebäude mit einer Grundfläche von rund 450 Quadratmetern errichtet. Das Gebäude gliedert sich in eine Filterhalle auf zwei Ebenen, einen Zwischenbehälter mit zwei Kammern sowie einen Technikraum.
Mit der Bohrung der Tiefbrunnen konnte bereits begonnen werden. Die Bauausführung der Aufbereitungsanlage wird voraussichtlich Mitte 2025 folgen, die Bauzeit beträgt etwa eineinhalb Jahre. Nach einem erfolgten Probebetrieb soll die gesamte Anlage im Frühjahr 2027 dann ans Netz gehen.
Die veranschlagten Baukosten belaufen sich auf rund 8,5 Millionen Euro.
Zukünftig werden Teile von Oberbruch sowie die Ortschaften Dremmen, Porselen, Horst Randerath, Uetterath und Himmerich aus dem neuen Wasserwerk versorgt. Da das Wasser nicht mehr über weite Strecken von Kirchhoven über das Netz verteilt werden muss, wird die Versorgung energieeffizienter.
Eine regenerative Energieerzeugung am Standort über Photovoltaik vervollständigt dieses Ziel weiter. Durch diese Investition ist die Wasserversorgung in Heinsberg zukunftssicher aufgestellt.
Bildunterschrift: (v.r.): Bürgermeister Kai Louis und Jens Holthausen, Geschäftsführer der Stadtwerke Heinsberg GmbH